§2 Allgemeines über die Erde. 2
Die Größe der Erde.
Die Größe der Erde konnte man erst mit Sicherheit feststellen, nachdem
Stücke von Längenkreisen genau gemessen worden waren. So wurde vor reichlich
100 Jahren z. B. der Bogen zwischen Dünkirchen (Nordspitze Frankreichs) und
Barcelona gemessen. Danach berechneten die Franzosen den Meridiankreis von
Paris. Das Stück zwischen Äquator und Pol (*U des vollen Kreises) teilten sie
in 10 Mill. gleiche Teile und nannten einen solchen Teil 1 Meter (d. h. Stab).
Das damals hergestellte Normalmeter, ein Marmorstab, wird noch heute in Paris
aufbewahrt. — So ergab sich:
Der Erdumfang beträgt 4 x 10 Millionen m = 40 000 km. (Ein
Eisenbahnzug, der stündlich 50 km zurücklegte und Tag und Nacht ohne Unter-
brechnng führe, würde zu einer Fahrt um die Erde 331/3 Tage gebrauchen.) Der
Durchmesser am Äquator ist 12 755 km, der Durchmesser am Pol 12 712km
lang (Unterschied 43 km). Die Höhe des höchsten Berges der Erde (Mount Everest,
8800 m) beträgt mithin nur Viboo des Erddurchmessers, also bei einem Globus von
1 m Durchmesser noch nicht einmal 1 mm! Ein Äquatorgrad (40 000 km: 360)
ist 111,307 km lang. Teilt man ihn in 60 gleiche Teile, so erhält man eine Bogen-
Minute = 1,852 km; das ist eine Seemeile (bei Schiffsgeschwindigkeiten oft
ein „Knoten" genannt). Die Erdoberfläche (berechne: Durchmesserquadrat x3v?)
beträgt 510 Millionen qkm; davon sind fast 3/4 Wasser. Der Rauminhalt
der Erde ist 1000 (genauer 1083) Milliarden cbm; das ist aber im Vergleich zur
Sonne sehr wenig, denn sie ist \Xu Millionen mal so groß.
Die Achsendrehung der Erde. (Rotation.)
§2 1. Daß die Erde stillsteht, und daß sich „Sonne, Mond und Sterne" um sie
drehen, ist Täuschung (ähnlich: Wir sitzen in einem Eisenbahnzuge; ein daneben-
stehender Zug fährt ab! Eindruck? Oder wir fahren im Karussell!). Nikolaus
Kopernikus aus Thorn, zu Luthers Zeit in Frauenburg lebend (geb. 1473,
gest. 1543), bewies, daß sich die Erde bewege, und zwar a) täglich um die
eigene Achse (Achsendrehung oder Rotation), b) jährlich um die Sonne
(Revolution). Johannes Kepler, ein Württemberger, stellte dann fest, daß
die Erdbahn eine fast kreisförmige Ellipse ist, in deren einem Brennpunkte
die Sonne steht.
2. Beweise für die Achsendrehung der Erde:
a) Die Abplattung der Erde an den Polen (Versuch mit der Schwung-
Maschine und mit dem Oltropsen in einer Mischung von Wasser und Weingeist).
b) Der Pendelversuch von Foucault: Ein Pendel, das an einem Orte
zwischen dem Äquator und dem Pol schwingt, zeigt eine scheinbare Veränderung
seiner Schwingungsbewegungen in einer Richtung, die der Bewegung der Erde
entgegengesetzt ist.
c) Die Abweichung des fallenden Körpers von der Senkrechten
nach Osten.
ä) Die Passatwinde: Die Luftströmungen der nördl. Halbkugel werden
nach rechts, die der südl. nach links abgelenkt.
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4
a) Das Massenverhältnis von Erde und Sonne (die Sonne ist
I V« millionenmal so groß wie die Erde).
b) Die nachgewiesene Bewegung der Monde um ihre Planeten.
c) Die scheinbar ganz unregelmäßige Bahn der Planeten. Sie ist
nur dadurch zu erklären, daß wir unsere Stellung im Weltraum
verändern.
d) Stünde die Erde still, so müßte ein Fixstern, den man einmal in dem
Gesichtsfeld eines Fernrohres hat, auch immer in ihm bleiben. Das geschieht
aber nicht. Das Fernrohr muß im Laufe des Jahres immer wieder anders
gerichtet werden, und zwar beschreibt der Fixstern scheinbar einen kleinen Kreis,
ein Beweis, daß wir unsern Platz geändert haben. (Das scheinbare Abirren
der Fixsterne nennt man die Aberration des Lichtes.)
8. Die Revolution der Erde vollzieht sich in elliptischer Bahn, und zwar be-
trägt die Länge der Erdbahn rund 940 Mill. km. Die Erde legt also täglich einen
Weg von 2 600 000 km zurück, in jeder Sekunde 30 km, d. i. die Strecke Kiel—plön
oder Berlin—potsdam oder von hier bis? Tie Erdachse steht nicht senkrecht zur
Erdbahn, sondern weicht 60v20 von ihr ab. (Deshalb läßt man die Achse des
Globus 231/2 0 von der Senkrechten abweichen). Nur unter dieser Voraussetzung
erklären sich die verschiedenen Jahreszeiten, was uns die folgende Abbildung
veranschaulicht. Wir erkennen an ihr folgendes:
Abb. §3. Jährliche Bewegung der Erde (Entstehung der Jahreszeiten).
Am 21. März steht die Erde so, daß Nord- und Südpol von der Sonne gleichweit entfernt
sind. Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator. Die Lichtgrenze geht durch die beiden Pole.
Jeder Ort der Erde (mit Ausnahme der Pole) hat 12 Std. Tag und 12 Std. Nacht: Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche, Frühlingsanfang. Vom 21. März an wendet sich die Nordhalb-
kugel der Erde und damit der Nordpol allmählich der Sonne zu, mit jedem Tage ein wenig mehr.
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Das Gradnetz der Erde.__§_4
Daher bleibt der Nordpol von nun an ununterbrochen im Licht, der Südpol im Schatten.
Ein immer größerer Teil der Nordhalbkugel liegt im Licht oder hat Tag, ein immer kleinerer
hat Nacht. Nicht mehr die Bewohner des Äquators haben am Mittag die Sonne senkrecht über
sich, sondern die Bewohner solcher Kreise, die nördlich vom Äquator liegen. Der Kreis, über
dessen Orten während des 21. Juni die Sonne mittags senkrecht steht, heißt der nördl. Wende-
kreis (Wendekreis des Krebses, 231/2° nördl. Br.). An diesem Tage bleibt das Gebiet der Erd-
oberfläche am Nordpol bis zu 231/2° Entfernung von ihm den ganzen Tag über im Lichte (Abb.
8 3); das ist zugleich das Gebiet der nördl. kalten Zone. Das entsprechende Gebiet am Südpol
bleibt den ganzen Tag über im Schatten (südl. kalte Zone). Die (Licht-)Greuzen der kalten
Zonen werden der nördl. und der südl. Polarkreis genannt (66^/2° nördl. und südl. Br.).
Am 21. Juni treffen die Sonnenstrahlen die nördl. Halbkugel recht steil und recht lauge (bei
uns täglich etwa 17 Std.), sie erwärmen sie daher stark, wir haben Sommersanfang. Die
von der Sonne abgekehrte südl. Halbkugel wird recht schräge und nur kurze Zeit getroffen, auf
ihr beginnt daher der Winter. Von nun an wendet sich die nördl. Halbkugel wieder langsam
von der Sonne ab (sie hat Sommersonnenwende), die südl. Halbkugel kehrt sich der Sonne
zu. Am 23. September steht die Sonne abermals senkrecht über dem Äquator (wie am 21. März);
die Lichtgreuze geht wieder durch die Pole, Tag und Nacht sind überall gleich, wir haben Herbst-
Tag- und Nachtgleiche, Herbstanfang. Nun endlich tritt der Nordpol in den Schatten,
der Südpol in das Licht. (Wie lange haben dann die Pole Tag bzw. Nacht gehabt?) Die südl.
Halbkugel wendet sich immer mehr der Sonne zu, die nördl. kehrt sich von ihr ab. Am 21. Dezem-
der steht die Sonne senkrecht über dem südl. Wendekreis (Wendekreis des Steinbocks); der
südl. Polarkreis liegt ganz im Licht, der nördl. im Schatten. Aus der südl. Halbkugel fallen die
Sonnenstrahlen recht steil und recht lange auf, auf der nördl. ganz schräge und nur kurze Zeit;
für die Bewohner der südl. Halbkugel begiuut der Sommer, für uns der Winter. Vom
21. Dezember (Wintersonnenwende) an wendet sich unsere Halbkugel wieder der Souue
zu; am 21. März ist unser Winter vorbei, Tag und Nacht sind abermals gleich, unser Frühling
beginnt wieder.
4. Zeitrechnung. Die Drehung der Erde um die Sonne dauert
365 Tage und fast 6 Stunden (wie viele Achsendrehungen macht die Erde
in der Zeit?). Da man das gemeine Jahr aber nur zu 365 Tagen rechnet,
so muß man jedes vierte Jahr einen Tag einschalten (29. Februar), und zwar
tut man das in den Jahren, deren Zahlen durch 4 teilbar sind, in den Schalt-
jähren. Da der Fehler in einem Jahre aber nur fast 6 Stunden beträgt, in
4 Jahren also nicht ganz 24 Stunden, so läßt (und ließ) man in 400 Jahren
3mal den Schalttag aus, nämlich in den Jahren 1700, 1800, 1900; dagegen
sind 1600, 2000, 2400 usw. Schaltjahre, also die Jahrhunderte, deren Hunderter
durch 4 teilbar sind.
5. Zwischen welchen Kreisen liegen die heiße oder Tropenzone und die beiden
gemäßigten Zonen? Verfolge diese Kreise und den Äquator um die Erde (auf
dem Globus und im Atlas) und sprich über ihren Verlauf!
Das Gradnetz der Erde.
1. Um sich über die Lage der Artlichkeiten der Erdoberfläche verständigen
zu können, denkt man sich die Erdkugel überzogen mit einem Netz von Kreisen. —
Sprich über Breiten- und Längenkreis! (Die Längenkreise werden auch Meridiane
oder Mittagslinien genannt; warum so?) Unterscheidung von Breiten- (bzw. Län-
gen-)kreis und -grad!
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I. Allgemeines über die Erde.
Die Gestalt der Erde.
1. Sprich über Horizont, Scheitelpunkt oder Zenit, Fußpunkt § 1
oder Nadir, sowie über die Haupt- und Neben - Himmelsgegenden
und über den Kompaß!
2. In der ältesten Zeit der Griechen dachte man sich die Erde als eine Scheibe, die vom
Okeanos umflossen und von dem auf Säulen ruhenden Himmel überwölbt wurde. (Die West-
lichste Säule der Atlas.) Aber schon Pythagoras, Archimedes u. a. m. lehrten die Kugelgestalt
der Erde, eine Auffassung, die aber im Mittelalter noch vielfach bestritten wurde.
3. Beweise für die Kugelgestalt der Erde^):
a) Das nä-
her kommende
Schiff, siehe Abb.
§ 1.
b) Reisen
rings um die Er-
de; zuerst der Por-
tugiese Mageuan,
1519—1522, von
Westen nach Osten; dann der Engländer James Cook (djehms kuck), 1772—1775,
in umgekehrter Richtung.
c) Das frühere Aufgehen der Sonne im Osten.
ä) Das Emporsteigen neuer, das Versinken alter Sternbilder bei
Reisen nach den Polen zu.
e) Der stets kreisförmige Horizont, der mit Erhöhung des Stand-
Punktes größer wird.
f) Der Erdschatten ist bei Mondfinsternis stets kreisförmig. (Nur
eine Kugel wirft immer einen kreisförmigen Schatten.)
g) Die übrigen Planeten sind rund.
h) Die innere Anziehungskraft muß immer kugelförmige Körper
gestalten.
Die Erde ist nicht genau eine Kugel, sondern sie ist an den Polen
abgeplattet (Ursache!). Beweis: ein Pendel schwingt in der Nähe des Poles
schneller als am Äquator. Die Abplattung beträgt jedoch nur V300 des Erddurch-
messers. — Ein solcher kugelförmiger Körper heißt Sphäroid.
i) Dr. Binder-Rostock macht (im Geogr. Anzeiger, Juli 1909) darauf aufmerksam, daß
diese üblichen sog. „Beweise" keineswegs wissenschaftlich haltbare Beweise, sondern (bis auf
c und d) nur Wahrscheinlichkeitsgründe seien.
H.harms, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 1
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3 Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne (Revolution)._§3
e) Auch die anderen Planeten rotieren nachweislich.
3. Die Achsendrehung der Erde bewirkt den scheinbaren Auf- und Unter-
gang der Gestirne, auch der Sonne, und damit die Entstehung von Tag und Nacht.
In Wirklichkeit steigt nicht die Sonne des Morgens im Osten empor, sondern die
Erde dreht sich ihr entgegen; die Erde dreht sich also von Westen nach Osten.
Für jeden Ort, der einen Grad weiter nach Westen liegt, geht die Sonne (24 Stun-
den : 360 =) 4 Minuten später auf, und umgekehrt.
Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne (Revolution).
1. Sprich darüber, wie scheinbar durch die Bewegung der Sonne die Jahres- § 3
zeiten entstehen! Welche Beobachtung machen wir am 21. März, Frühlingsanfang? (Sonnen-
aufgang 6 Uhr morgens, Sonnenuntergang 6 Uhr abends; Tag- und Nachtbogen gleich lang.) —
Welche Beobachtung machen wir vom 21. März bis 21. Juni? (Sonnenaufgang von Tag zu
Tag früher, Sonnenuntergang von Tag zu Tag später.) — Welche Beobachtung machen wir
am 21. Juni, Sommersanfang, Sommersonnenwende? (Sonnenaufgang etwa um Uhr
fast im Nordosten; Sonnenuntergang etwa um 1/2q Uhr fast im Nordwesten; 17 Stunden Tag,
7 Stunden Nacht.) — Welche Beobachtung machen wir in der Zeit vom 21. Juni bis 23. Sep-
tember? — Welche Beobachtung machen wir am 23. September, Herbstanfang? (Ebenso wie
am 21. März.) — Welche Beobachtung machen wir in der Zeit vom 23. September bis zum
21. Dezember? und welche am 21. Dezember, Winteranfang, Wintersonnenwende? (Sonnen-
aufgang etwa 1/2s Uhr im Südosten, Untergang etwa um 1/2i Uhr im Südwesten; 7 Stunden
Tag, 17 Stunden Nacht.)
Könnten wir bei dieser scheinbaren jährlichen Wanderung der Sonne ihre
Stellung zu den Fixsternen beobachten (was mit bloßem Auge ja nicht mög-
lich ist), so würden wir sehen, daß die Sonne am 21. März in das Sternbild des
Widders eintritt. Wir würden weiter sehen, daß die Sonne im Laufe des Jahres
langsam durch einen Gürtel von Sternbildern um den ganzen Himmel wandert,
bis zurück zum Widder. (Mittelbar soder indirekt] können wir die Wanderung
der Sonne dadurch nachweisen, daß wir feststellen, welche Sternbilder im Laufe
eines Jahres der Sonne um Mitternacht gegenüberstehen.) Die 12 Stern-
bilder, welche nacheinander in einem Jahre gewissermaßen den Hintergrund der
Sonne bilden, nennt man den Tierkreis; sie heißen: Widder, Stier, Zwil-
linge — Krebs, Löwe, Jungfrau — Wage, Skorpion, Schütze —Steinbock, Wasser-
mann, Fische. (S. Sternkarte im Atlas!) Der Kreis aber, den die Sonne
während desjahres amfixsternhimmel scheinbar durchwandert, heißt
die Ekliptik. Er schneidet den Äquator unter einem Winkel von 231/2°. Diesen
Winkel nennt man die Schiefe der Ekliptik. Die beiden Punkte, in denen die
Ekliptik den Äquator schneidet, sind die Äquinoktialpunktes (Frühlings- und
Herbst-Äquinoktialpunkte). Die Punkte aber, in denen die Ekliptik die Wendekreise
berührt, heißen die Solstitialpnnkte^) (Sommer-undwinter-Solstitialpnnkte).
2. Wirkliche Bewegung. Die Erde ist nur scheinbar der unbewegliche Mittel-
Punkt der Welt, um den sich alles dreht. In Wirklichkeit steht in der Mitte unseres
Sonnensystems die Sonne. Um sie dreht sich gleich den anderen Planeten
auch die Erde. Beweise für die Revolution der Erde:
1) Von aequus = gleich und nox — Nacht.
2) Von sol = Sonne und stare = stehen, also scheinbarer „Sonnenstillstand".
1*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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7
Verteilung von Land und Wasser.
§ 5
Wandert der Beobachter
nordwärts, so hat sich
z. B. auf 1 ° nördl. Breite
der Himmelsnordpol um
1 ° über den Horizont ge-
hoben, auf 50° nördl.
Breite um 50°, beim
Nordpol um 90° (hier
steht also der Polarstern
senkrecht über dem Be-
obachter). Die geo-
graphische Breite
ist demnach überall
gleich der Polhöhe.
Man findet also die geo-
graphische Breite eines
Ortes, indem man seine
Polhöhe mißt.
Abb. §4. Bestimmung der
geogr. Breite.
Ein im Scheitelpunkt des
Winkels b stehender Beobach-
ter befindet sich auf 50° nördl.
Br. «a' ist also = 50°).
Für diesen Beobachter steht
der Polarstern um den <£ a
über dem Horizont; <£a ist
demnach seine Polhöhe. Nun
ist aber <):a' + ib' = lr
(warum?) und <£a + <tb
ebenfalls = 1 R . Da nun
<b' = <b ist, muß auch
<£ a' = <£ a sein, oder mit
andern Worten: Die geo-
graphische Breite ist gleich
der Polhöhe.
Siidpob
Polarstem
A A
b) Die geographische
Länge wird mit Hilfe genau gehender Uhren (Chronometer) bestimmt. Wenn
auf einem Schiff 12 Uhr mittags (Sonnenzeit!) der mitgenommene Chronometer
schon 2 Uhr nachmittags zeigt, so ist das ein Beweis, daß das Schiff 30° nach
Westen zurückgelegt hat. (Die Sonne braucht zu einem Grad 4 Minuten [nach-
rechnen: 24 Stunden: 360], also 2 Stunden: 4 = 30.) Seit der Erfindung
des elektrischen Telegraphen kann man den Längen-Unterschied sehr bequem
durch ihn feststellen. Wird z. B. von Stargard (Mitteleuropäische Einheitszeit,
s. §10) genau mittags 12 Uhr (Sonnenzeit!) durch den Telegraphen ein Zeichen
nach Hamburg gegeben und stellt sich nun heraus, daß die Hamburger Sonnenzeit
dann noch 20" vor 12 ist, so ist damit festgestellt, daß Hamburg (20 : 4 =) 5° westl.
von Stargard liegt.
5. Welche Erfahrung macht jemand mit seiner Uhr, der a) nach Westen,
b) nach Osten um die Erde reist? Wie ist das zu erklären? Damit man bei einer
Reise um die Erde bei der Rückkehr nach dem Ausgangspunkt nicht einen Tag
mit dem Datum vor oder zurück sei, hat man den Datumwechsel an der söge-
nannten Datumsgrenze auf dem 180° von Greenwich eingerichtet.
Verteilung von Land und Wasser; wagerechte und senkrechte
Gliederung.
a) Verteilung von Land und Wasser.
1. Von den 510 Mill qkm Erdoberfläche sind (365 Mill. qkm) § 5
Wasser und x/4 (145 Mill. qkm) 2anb. Meeresfläche und Landfläche ver-
halten sich also etwa zueinander wie 5 : 2. Bei der Verteilung von Land und
Wasser walten große Verschiedenheiten ob. So hat die nördl. Halbkugel 49%
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66
16. Ter Barnberger Dom.
wurde, waren die sogenannten Georgenbrüder auf diesem Grunde angesiedelt. Sie hatten also ältere Rechte; ihre Körperschaft bildete später das Domkapitel. Der Westchor entstand für den Bischof und wurde dem Apostelfürsten geweiht, weshalb er Peterschor heißt. In seiner Mitte steht der Sarkophag Suidgers. Dieser, nach der Chronik Hermans von Reichenau ein Sachse, „der nach dem ersten Eberhard als der zweite die Babenberger Kirche schon im
Der Georgenchor im Bamberger Dom.
sechsten Jahre leitete, wurde, obwohl er sich sehr sträubte, zum obersten Bischos der römischen Kirche gewählt und mit einem neuen Namen Klemens Ii. genannt (1047). Eben dieser erhob an demselben Tage den König Heinrich Iii. durch die Einsegnung zum Kaiser. Er endigte im römischen Lande im nennten Monate nach seiner Erhebung sein Leben, wurde nach seinem Bistum Babenberg gebracht und dort beerdigt."
Wenden wir uns wieder der Außenseite des Domes zu um sie genauer zu betrachten, als es beim ersten Überblick hatte geschehen können. Die Südseite kommt nicht in Betracht, denn sie ist durch das anstoßende Domkapitelbaus verdeckt. Die Ostseite bestätigt uns wieder, daß man den Chor mit
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Extrahierte Personennamen: Eberhard Klemens_Ii Heinrich_Iii Heinrich
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83. Gedanken Jean Panls über seine Zeit.
Wunden zu verschließen und zu neuen auszuholen hat. Wollte ein großer Staat nur die Hälfte seines Kriegsbrennholzes zum Bauholze des Friedens Derbrauchen; wollte er nur halb soviel Kosten aufwenden um Menschen als um Unmenschen zu bilden, und halb soviel sich zu entwickeln als zu verwickeln : wie ständen die Völker ganz anders und stärker da! Wie viel mehr hat das kleine, friedliche Athen für die Welt getau als das würgende Rieseu-Rom!" Deutlich klingt fchon der warnende Hinweis auf das Schicksal der großen Eroberer durch: „Immer glitten die durchstochenen, durch eiu Schwert aneinander gereihten Länder wieder davon ab, sobald die blutschwarze Hund, die es hielt, sich vor dem Tode senken mußte." Offenbar anspielend auf den unersättlichen Soldatenkaiser schreibt er: „Alexander hätte sich gewiß nicht mit dem winzigen Trabanten der kleinen Erde begnügt, dem Monde, wenn er eine Anfziehbrücke dahin gefunden hätte, sondern er wäre gerade auf die Hauptstadt des hiesigen Planetenreiches, auf die Sonne, losgegangen und hätte daselbst, nach der Eroberung, Kriegskarten vom Hundsstern verlangt."
Auch in anderer Hinsicht vollzieht sich in Jean Paul eine Wandlung. Er hörte in Bayreuth iu den ersten Oktobertagen 1806 die vor seinen Fenstern „vorübergetragene Kriegsmusik, welche mit ihrem Frendenanklang das Herz, wider dessen Vaterland sie zog, schmerzlich seltsam teilte;" er durchlebte eine Zeit, „wo die Kanonen die Stunden schlugen und die Schwerter sie zeigten;" nun steht er dem Vaterlande nicht mehr mit kaltem Spott gegenüber, sondern nimmt wärmsten Anteil. „Der Krieg hat über Deutschland ausgedonnert,
, . . mit den deutschen Wunden sind zugleich auch die deutschen Ohren offen; daher rede Heilsames, wer es vermag! ... Oftmals sind Länder vorbereitet
und umgepflügt mit Schwertern, gedüngt mit Blut — und bleiben doch brach, weil der Geist nicht kommt, der den guten Samen aussäet, sondern bloß der Feind mit Krallen voll Unkraut. . . . Noch hat uns . . . das Unglück nicht so viel Vaterlandsliebe gegeben, als das Glück den Franzosen davon gelassen, ja zugelegt." Aber nicht in Vorwürfen will er zu seinem Volke sprechen, sondern tröstend und aufmunternd. Nach Jahren sagt er einmal: „Übrigens geht durch alle meine politischen Aufsätze, von des ersten Konsuls Drucke an bis zu des letzten Kaisers Drucke, etwas ungebeugt und aufrecht, was ich jetzo am liebsten darin stehen sehe — die Hoffnung." (Fastenpredigten 1816.) Er schlägt schon 1808 in der Vorrede zu seiner Friedenspredigt diesen Ton an. „Wir brauchen vielerlei Hoffnungen; schon das Glück kann ohne diese nicht genossen werden, geschweige das Unglück getragen oder geheilt. In jedem Falle ist Hoffen besser als Fürchten."
Eine Hoffnung ist, daß nun die Deutschen ihre alten Schwächen ablegen. „Der Krieg ist die stärkende Eisenkur der Menschheit, und zwar mehr des Teils, der ihn leidet, als des, der ihn führt. ... So muß der Krieg den nächsten Zeiten mehrere wahre Männer zugebildet und zurückgelassen haben und dem Vesuve gleich geworden sein, nach dessen Aschenwürfen (das Kriegsfeuer liefert
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36. Bayerns Anteil an der natnrwissenschaftl. Forschungsmethode im 17. Jahrh. 203
feit seines Prinzipes die Beobachtung an die Spitze der Forschung zu stellen. Ungeahnte Wunder enthüllten sich trotz der Mangelhaftigkeit seines Instrumentes dem sorgfältigen Beobachter. Er erkannte die gebirgige Oberfläche des Mondes und gab sofort eine Methode au die Höhe der Mondberge zu messen, die Milchstraße zerlegte sich vor seinen Blicken in unzählige Fixsterne und der Gürtel wie auch der Nebel des Orion erschienen ihm als Sternhaufen. Seine wichtigste Entdeckung aber war der Nachweis, daß der Planet Jupiter das Bewegungszentrnm von vier Monden sei, sowie die etwas später erfolgte Feststellung der Phasengestalten des Planeten Venus. Ob Galilei, wie er später behauptete, auch damals schon sein Fernrohr nach der Sonne gerichtet und auf ihr dunkle Flecken erkannt hatte, läßt sich nicht mehr absolut sicherstellen, jedenfalls aber fand er diese Beobachtung nicht? für besonders wichtig, denn in seinem ,,Nuntius sidereus“, durch den er noch im gleichen Jahre dieser Entdeckungen (1610) seine Resultate der Gelehrteuwelt bekannt machte, findet sich nichts darüber.
Ungeheuer war das Aufsehen, welches das Erscheinen des „Boten aus der Sternenwelt" unter deu Astrouomen hervorrief. Wie sollte man auch einen Mond, der eine Erde wie die unselige mit Bergen und Tälern ist, wie die wechselnden Luftgestalten der Venns und wie erst gar ein Weltsystem im Kleinen, wie das des Jupiter, der von vier Planeten umkreist wird, mit den altehrwürdigen Anschauungen des Aristoteles von der Unveränderlichkeit des Himmels und mit den astronomischen Lehren eines Ptolemäns, für den es nur ein Bewegungszentrum, die Erde, gab, in Einklang bringen? Darüber zerbrachen sich die Anhänger des Stagiriten vergebens die Köpfe und hätte nicht Galilei in den Gärten des Kardinals Bandini zu Rom einer großen Gesellschaft berühmter Männer mit seinem Tubus die neuen Wunder gezeigt, mau würde sie sicher in das Reich der Fabel verwiesen haben.
Drüben aber über den Alpen, im fernen Deutschland, fanden sich einige hellere Köpse, die, ohne durch den Augenschein überzeugt worden zu sein, den Worten des großen Gelehrten Glauben schenkten und sich sofort au die Arbeit machten seine Entdeckungen zu kontrollieren und womöglich durch neue zu bereichern. Zu diesen Männern gehörten drei, deren Wiege in dem heutigen Königreich Bayern stand; in erster Linie der berühmte Johann Kepler, der Astronom Simon Mayr (Marius) aus Gunzenhausen, der sogar die Jupiterstrabanten vor Galilei entdeckt haben wollte, und der Jesuitenpater Christoph Scheiuer, der damals als Professor der Mathematik und Astronomie an der Hochschule in Ingolstadt lehrte. Kepler war weniger als beobachtender denn als rechnender Astronom hervorragend und seine geniale Entdeckung der Gesetze der Planetenbeweguug hat ihm, wie weltbekannt, den Lorbeer der Unsterblichkeit auf die Stirne gedrückt. Simon Mayr ist in der Folgezeit wenig mehr hervorgetreten, dagegen sind Christoph Scheiners Verdienste namentlich in der beobachtenden Astronomie, also auf den von Galilei eingeschlagenen Wegen,
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Extrahierte Personennamen: Bandini Johann_Kepler Johann Simon_Mayr Marius) Marius Christoph_Scheiuer Simon_Mayr Christoph_Scheiners
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bayern Gunzenhausen Ingolstadt
36. Bayerns Anteil an der Naturwissenschaft!. Forschnngsinethode im 17. Jahrh. 205
Wohl Scheiner dazu nicht die mindeste Veranlassung gegeben hatte, griff Galilei namentlich diese Behauptung des Apelles auf das schärfste au, während sich ihre Richtigkeit in der Folgezeit glänzend bestätigte. Galilei scheint erst 1614 erfahren zu haben, wer jener Apelles eigentlich war, mit dem er wiederholt Briefe gewechselt hatte, und es ist nicht unmöglich, daß die Zugehörigkeit des letzteren zum Jesuitenorden, unter dessen Mitgliedern der berühmte Naturforscher mit Recht feine gefürchtetfteu Gegner vermutete, den Umschwung seiner anfangs freundlichen Gesinnung gegen Scheiner verursachte. Jedenfalls reizte er diesen, indem er ihn 1623 in einer Streitschrift, die gegen ein Werk des Jesuiten Grasfi gerichtet war, in der ungerechtesten Weise des Plagiates an seinen Briefen bezichtigte, obwohl die Daten derselben die Unmöglichkeit eines solchen beweisen. Nun erst nahm Scheiner den Kamps mit ihm auf, suchte sich in einem großen Werke, das er erscheinen ließ, von dem Vorwnrfe des Plagiates durch eine langatmige Verteidigung zu reinigen, beanspruchte für sich direkt die Priorität der Entdeckung und ärgerte Galilei noch außerdem dadurch, daß er daselbst einige allerdings nicht unerhebliche Irrtümer desselben aus jenen Briefen auszählte. Das Widerlichste aber an dem nun in hellen Flammen auslodernden Prioritätsstreite der beiden so bedeutenden Männer ist die Tatsache, daß sie beide (wider besseres Wissen, wie die neueste Forschung unwiderlegbar nachgewiesen hat) den Namen des wirklichen ersten Entdeckers und Beobachters der Sonnenflecken, des jungen friesischen Astronomen Johann Fabricius einfach totschwiegen, obwohl derselbe bereits zur Leipziger Herbstmesse 1611 ein kleines Büchlein hatte erscheinen lassen, in dem er seine Entdeckung vom 9. März desselben Jahres mitteilte und sogar ans der Umlaufszeit der beobachteten Flecken bereits auf eine Rotation des Sonnenkörpers schloß. Nur Simon Mahr und der große Kepler traten für Fabricius ein ohne sich jedoch weiter an dem Gezänke der beiden Gegner zu beteiligen.
Wenn der letzterwähnte Umstand uns den Charakter unseres Landsmannes keineswegs sympathisch zu machen vermag, so können wir doch seinem ausge-zeichneten Beobachtungstalent, das ihn für alle Zeiten in die Reihe der ersten beobachtenden Astronomen stellt, unsere Bewunderung nicht versagen. Denn mit erstaunlichem Eifer setzte Scheiner sowohl in Ingolstadt wie in Rom, wohin ihn sein Orden im Jahre 1624 schickte, feine Sonnenfleckenbeobachtungen fort und häufte ein gewaltiges Material an, aus dem er die interessantesten und wichtigsten Schlüffe zu ziehen wußte. So fand er außer der schon erwähnten merkwürdigen Eigenbewegung der Fleckeu, daß dieselben aus einem tiefliegenden dunklen Kern bestehen, der von einem hellen Rande, der Pänumbra, wie er ihn nannte, umgeben ist, verfolgte die Veränderung und Zerteilung, die die größeren Flecken bei ihrer Wanderung über die Sonnen-scheibe oftmals zeigen, entdeckte zuerst die sogenannten Sonnenfackeln, das find Gruppen besonders hell leuchtender Stellen, in die sich zuweilen die Flecken auflösen, und berechnete aus der Umlaufszeit besonders charakteristischer Sonnen-
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Extrahierte Personennamen: Scheiner Scheiner Johann_Fabricius Johann Simon_Mahr